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Geschichte / Ursprung |
1541
Im Mai 1541 feierte der spanische Entdecker Francisco Vasquez de Coronado mit 1.500
Männern unter Anwesenheit der Teya Indianer ein "Thanksgiving"-Fest. Die
"Texas Society Daughters of the American Colonists" bezeichnete 1959 dieses
Ereignis als das "erste Thanksgiving".
1607
Am 9. August 1607 feierten englische Siedler unter der Führung von Captain George Popham
am Kennebec River (heutiger Bundesstaat Maine) zusammen mit den Abnaki Indianern ein
Ernte- und Gebetsfest.
1610
Im Frühjahr des Jahres 1610 hielten Siedler in Jamestown/Virginia einen Dankgottesdienst,
nachdem englische Versorgungsschiffe mit Lebensmitteln sie erreicht hatten. Der harte
Winter 1609/10 hatte eine Hungersnot ausgelöst, die die Anzahl der Siedler stark
vermindert hatte: ihre Gruppe war von 490 Personen auf 60 Überlebende geschrumpft, die
sogar dazu gezwungen gewesen waren, ihre Pferde zu essen. Manche Quellen bezeichnen auch
dieses Fest als "erstes Thanksgiving".
1621
Die Menschen, auf die nach überwiegender Meinung die Geschichte des Festes zurückgeht,
das heute als "erstes Thanksgiving" gefeiert wird, gehörten ursprünglich zu
einer aus religiösen Gründen in ihrem Heimatland England verfolgten Gruppe. Sie
gehörten der "English Separatist Church" an, die eine Puritaner-Sekte war.
Im Jahr 1609 verließ ein Teil von ihnen England und ließ sich in Holland nieder, wo zu
dieser Zeit Religionsfreiheit existierte. Sie fanden sich schnell in ihrer neuen Umgebung
zurecht und es ging ihnen gut. Nach ein paar Jahren sprachen ihre Kinder holländisch und
hatten sich bereits vollständig an die holländische Lebensart gewöhnt. Diese Tatsache
beunruhigte die Älteren von ihnen sehr und sie machten sich aufgrund der
"lockeren" hölländischen Art, die ihnen nicht "religiös" genug war,
und der "freien Denkweise" Sorgen um die Erziehung und Moral ihrer Kinder. Also
beschlossen sie, Holland zu verlassen und in die "Neue Welt" auszuwandern.
Ihre Reise wurde von einer Gruppe englischer Geldgeber ("abenteuerlustige"
Kaufleute bzw. "Glücksritter", die nach den "Schätzen der Neuen
Welt" suchten) finanziert. Es wurde vereinbart, daß den "Pilgern"
Überfahrt und Ausrüstung bezahlt wurde und sich diese im Gegenzug verpflichteten, sieben
Jahre lang für ihre Geldgeber zu arbeiten.
Am 6. September 1620 brachen sie vom englischen Hafen Plymouth mit dem Schiff Mayflower in
Richtung Neue Welt auf. An Bord waren 66 "Pilger" (engl. "Pilgrims"),
die sich selbst die "Heiligen" (engl. "Saints") nannten und 66 andere
Menschen, die von den Pilgern "Fremde" (engl. "Strangers") genannt
wurden.
Die 65 Tage dauernde Reise war naß und kalt und sehr unbequem. Weil man die Gefahr eines
Brandes auf dem hölzernen Schiff vermeiden wollte, mußten die Nahrung kalt und roh
gegessen werden. Viele wurden krank und ein Passagier starb. Am 10. November war endlich
Land in Sicht.
Die lange Reise hatte zu Meinungsverschiedenheiten zwischen den "Heiligen" und
den "Fremden" geführt. Bevor sie in der Neuen Welt landeten, trafen alle jedoch
eine Übereinkunft, "Mayflower Compact" genannt, die allen Gleichheit
garantierte und die somit die beiden Gruppen vereinte. Fortan nannten sie sich alle
"Pilger" ("Pilgrims" / "Pilgrim Fathers"). Sie wählten John
Carver zu ihrem ersten "Gouverneur".
Obwohl das erste Land, welches sie zu Gesicht bekamen, Cape Cod war, ließen sie sich
jedoch erst nieder, als sie am 11. Dezember 1620 Plymouth (genauer Plymouth Rock) in
Massachusetts erreicht hatten, das von Kapitän John Smith 1614, der dort über fünf
Jahre gelebt hatte, nach der englischen Stadt benannt worden war.
Plymouth erschien ihnen wegen des natürlichen Hafenbeckens und der reichhaltigen
natürlichen Ressourcen als ideal. Ihre größte Sorge waren eventuelle Angriffe der
Indianer.
Der erste Winter war verheerend und brachte große Kälte und viel Schnee und
beeinträchtigte die Bauarbeiten an der neuen Siedlung sehr. Von den ursprünglich 110
Siedlern und Schiffsbesatzung überlebten diesen Winter weniger als 50. Erst im März 1621
wurde es wärmer und die überlebenden Siedler erholten sich wieder.
Am 16. März fand ein bemerkenswertes und für den weiteren Verlauf wichtiges Ereignis
statt: ein Indianer kam in das Dorf. Die Siedler fürchteten sich bis sie der Indianer auf
englisch mit "Willkommen" begrüßte. Er war ein Wampanoag Indianer und hieß
Samoset. Er hatte die englische Sprache von den Fischern gelernt, die vor der Küste
segelten. Nachdem er die Nacht in der Siedlung verbracht hatte verließ er sie am
nächsten Tag wieder, um bald mit einem anderen Indianer namens Squanto wieder
zurückzukehren. Dieser sprach noch besseres Englisch und erzählte, daß er die Sprache
bei seinen Reisen über den Ozean nach England und Spanien gelernt hatte.
Squanto war von großer Hilfe und von unschätzbarem Wert für die Siedler. Unter
Umständen hätten sie ohne seine Hilfe keinen zweiten Winter überlebt. Aber er zeigte
ihnen, welche Pflanzen und Früchte essbar und welche giftig waren, welche sie als Medizin
benutzen und wie sie die Vorräte haltbar machen konnten. Er lehrte sie auch, das
indianische Getreide anzubauen und mit einem direkt neben dem Samenkorn vergrabenen Fisch
zu düngen.
Im Oktober gab es eine reiche Ernte, die sie optimistisch auf den kommenden Winter blicken
ließen.
Die Siedler hatten allen Widrigkeiten getrotzt und somit allen Grund zum Feiern: die
Siedlung war fertig, sie hatten durch die Ernte genug Vorräte für den Winter und sie
lebten in Frieden mit ihren indianischen Nachbarn.
Der Siedler-Gouverneur William Bradford rief ein (Dankes-) Fest aus, an dem alle
Kolonisten und die indianischen Nachbarn teilnehmen sollten. Der Häuptling namens
Massasoit, Squanto und ca. 90 andere Indianer kamen und feierten mit den Siedlern drei
Tage lang. Sie spielten Karten, zeigten gegenseitig ihre Schießkünste, aßen und tranken
und amüsierten sich.
Bei den Siedlern gab es außer dem Wild (Hirsche), das die Indianer mitbrachten, Fische,
Beeren, Früchte, gekochte Kürbisse, Erbsen, Gerste, Weizen, Mais, und vor allem
Geflügel, wie Wildenten und Wildgänse. Das Geflügel war nicht gefüllt und wurde am
Spieß gebraten. Die Pilgerväter hatten wahrscheinlich keine Kuchen oder Pasteten oder
Süßes bei ihrem ersten Erntefest. Sie brachten zwar Zucker mit, der war aber vermutlich
bis zum Fest bereits aufgebraucht. Auch hatten sie keinen Ofen, so daß es kaum möglich
gewesen wäre, richtig zu backen (außer einer Art Fladenbrot).
Ob Truthähne dabei waren,
ist nicht belegt. Jedoch gehörte der Truthahn zum Speisezettel der Indianer, so daß
angenommen wird, daß er auch bei diesem Fest gegessen wurde. Allerdings war das Wort
"Turkey" (Truthahn) im Sprachgebrauch der Pilger ebenso eine Sammelbezeichnung
für Wild-Geflügel allgemein (was übrigens auch Schwäne beinhaltete).
Die beiden einzigen wirklich belegten Quellen
nennen an Speisen bei diesem ersten Ernte-Fest nur Wild und Wildgeflügel.
Das Fest fand im Freien statt, da die Siedler keine Gebäude hatten, die groß genug für
alle gewesen wären.
Das genaue Datum dieses Festes ist nich bekannt , es wird aber angenommen, daß es
ungefähr Mitte Oktober statt fand.
Festzuhalten ist, daß es sich definitiv nicht um ein "Erntedankfest"
("Thanksgiving") handelte, welches die streng Gläubigen sehr wahrscheinlich mit
beten und fasten verbracht hätten. Es war vielmehr ein Erntefest. Auch hatten die Siedler
selbst dieses Fest nicht als "Erntedankfest" bezeichnet.
Im darauffolgenden Jahr fiel die Ernte nicht so gut aus, da die Siedler immer noch
ungeübt im Ackerbau waren. Außerdem hatten sie ihre Vorräte mit Neuankömmlingen
geteilt, was zur Folge hatte, daß es wieder wenig zu Essen gab.
Im dritten Jahr waren Frühling und Sommer sehr heiß und die Pflanzen drohten zu
vertrocknen. Gouverneur Bradford ordnete einen Tag des Fastens und Betens an und am Tag
darauf fing es tatsächlich an zu regnen.
Um diesen Tag zu feiern, wurde der 29. November des selben Jahres zum
"Erntedank"-Tag erklärt. Die Gewohnheit eines jährlichen
"Erntedankfestes" nach der Ernte wurde über die Jahre fortgesetzt.
Von diesem Tag wird angenommen, daß er der eigentliche Ursprung des heutigen
"Thanksgiving"-Festes ist. Zumal es sich hierbei - im Gegensatz zu dem ersten
Siedlerfest - tatsächlich um eine wiederkehrende Tradition handelte.
Das, was heutzutage unter "dem Thanksgiving-Fest" verstanden wird, im Sinnes
eines "Familien- und Erntedankfestes", beruht auf dieser Geschichte.
1630
Am 8. Juli 1630 begingen Gouverneur John Winthrop und die Siedler der Massachusetts Bay
Kolonie einen Tag des "Dankes und Gebetes" ("Thanksgiving").
Danach gab es bis zum Jahr 1676 keine weiteren "Thanksgivingday-Proclamations".
1676
Am 20. Juni 1676 hielt der Rat von Charlestown/Massachusetts eine Versammlung ab, um zu
beraten, wie man am besten Freude und Dank über das günstige Schicksal ausdrücken
könnte, welches der Gemeinde seit ihrer Gründung beschieden war. Durch einstimmigen Beschluß wurde Edward Rawson
beauftragt, den 29. Juni als Thanksgiving-Tag auszurufen.
Es ist bemerkenswert, daß bei dieser Thanksgiving-Feier wahrscheinlich nicht die Indianer
beteiligt waren, da sie zumindest teilweise auch in Anerkennung des kurz zuvor errungenen
Sieges über die "Wilden" veranstaltet wurde.
1775
Am 13.11. 1775 veröffentlichte das "Boston Gazette and Country Journal" die
Proklamation der "Massachusetts Council-Chamber" in Watertown, mit der der 23.
November zum offiziellen "Thanksgiving-Tag" in der ganzen Kolonie erklärt
wurde. Auszug:
"Altho' in Consequence of the unnatural, cruel and barbarous Measures, adopted
and pursued by the British Administration . . . . We have thought fit . . . to appoint
THURSDAY the Twenty-third Day of November . . . to be observed as a Day of public
THANKSGIVING, throughout the Colony; . . . ."
1777
Während der amerikanischen Revolution wurde ein nationales
Erntedankfest/"Thanksgiving" vom Kontinentalkongress vorgeschlagen und im am
18.12. 1777 erstmals von allen 13 Kolonien gefeiert. Es stellte auch ein Triumph-Fest
wegen des Sieges von General George Washington`s Truppen über die englischen Truppen bei
Saratoga dar, blieb jedoch eine einmalige Angelegenheit. Connecticut, Massachusetts, New
Hampshire und Vermont begingen noch zusätzliche Thanksgiving-Feste an anderen Tagen. Die
Tradition eines vom Kontinentalkongress unterstützten Thanksgiving-Tages wurde bis 1784
fortgeführt.
1789
Präsident George Washington rief auf Vorschlag des Kongresses am 3.10. 1789 den 26.
November 1789 zum "National
Day of Thanksgiving and Prayer" aus, was jedoch Meinungsverschiedenheiten mit
einigen Kolonien verursachte, die nicht nachvollziehen konnten oder wollten, warum das
Schicksal einiger Pilger einen nationalen Feiertag begründen sollte. Damals wurde jedoch
Thanksgiving noch nicht zu einer jährlichen Tradition, da nur die Präsidenten Washington
(1789-1797), Adams (1797-1801) und Madison (1809-1817) diesen Feiertag während ihrer
Amtszeit begingen. Jefferson (1801-1809) und John Quincy Adams (1825-1829) waren hingegen
der Meinung, daß dieser Feiertag sich nicht mit der strikten Trennung von Staat und
Kirche vertrage. Andererseits riefen Gouverneure, insbesondere in den Neu England-Staaten,
regelmäßig Thanksgiving-Proklamationen aus.
1817
Im Jahr 1817 führte der Staat New York den Thanksgiving-Tag offiziell als jährliches
Fest ein. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts folgten viele andere amerikanische Staaten diesem
Beispiel.
1863
Es waren die unermüdlichen Bemühungen von Sarah Josepha Hale, der Herausgeberin einer
Zeitschrift, denen vermutlich die Tradition des Thanksgiving-Festes in seiner heutigen
Form zu verdanken ist. Sie schrieb unzählige Artikel darüber in ihrem Boston Ladies'
Magazine und später in Godey's Lady's Book. Nach einer 40 Jahre andauernden
Kampagne für das Thanksgiving-Fest, nach vielen Artikeln und Briefen an Gouverneure und
Präsidenten wurde Hale`s Lebenstraum Realität. 1863 proklamierte Präsident Lincoln den letzten
Donnerstag im November zum nationalen Thanksgiving-Tag.
Seit damals ist es Sitte, daß jeder Präsident diesen Tag zum Thanksgiving-Fest ernannte
("Thanksgiving Day Proclamation"). Eine Tradition, die bis heute überlebt hat,
indem die amerikanischen Präsidenten jährlich eine "Thanksgiving-Day"-Rede
halten.
Das Datum für Thanksgiving wurde seit Lincoln mehrmals geändert, zuletzt von Präsident
Franklin D. Roosevelt.
1939
Im Jahr 1939 erklärte Präsident Roosevelt den vorletzten Donnerstag desselben Novembers
(also den 23.11.) zum Thanksgiving-Tag. Dies geschah aufgrund des Drängens des
Einzelhandelsverbandes ("National Retail Dry Goods Association"), um die
Weihnachts- (Verkaufs-) Saison um eine Woche zu verlängern, da ansonsten zwei große
Feste in zu kurzem Abstand stattfinden würden.
1933 hatte Roosevelt diesen Vorschlag abgelehnt, da er befürchtete, die Veränderung
dieser Tradition würde auf Verärgerung stoßen und Verwirrung stiften.
Dieser Umstand trat 1939 tatsächlich ein: traditionelle Thanksgiving-Footballspiele
wurden verlegt und Familien waren verunsichert darüber, wann sie ihr traditionelles
Thanksgiving-Festessen halten sollten.
Wie immer hatte die Anordnung des Präsidenten nur für den Distict of Columbia und
Bundesbeamte unmittelbare Wirkung. Üblicherweise folgten die Gouverneure der einzelnen
Bundesstaaten der Anordnung des Präsidenten und übernahmen sie für ihren Staat - nicht
so 1939: 23 Staaten feierten Thanksgiving am 23. November, 23 Staaten feierten am 30.
November, Texas und Colorado erklärten kurzerhand beide Donnerstage zu Feiertagen (Alaska
und Hawaii gehören erst seit 1959 zu den Vereinigten Staaten).
1941
Nach zwei Jahren voller Verwirrung und Beschwerden unterschrieb Präsident Roosevelt 1941
in Übereinstimmung mit dem Kongreß ein Gesetz, welches wieder den 4. Donnerstag im
November - endgültig und verbindlich - zum Thanksgiving-Feiertag erklärte.
Für das Jahr 1941 gingen jedoch die Kalender und Urlaubspläne bereits davon aus, daß
Thanksgiving auf den vorletzten Donnerstag im November (was der dritte Donnerstag im
November des Jahres 1941 gewesen wäre) fallen sollte. Daher wurde das von Roosevelt
unterzeichnete Gesetz erstmals 1942 angewendet.
Noch bis 1956 feierten allerdings einige Staaten aus Gewohnheit den "alten"
Termin (letzter, anstatt vierter Donnerstag im November). Seither wird Thanksgiving
tatsächlich endgültig von allen US-amerikanischen Bundesstaaten am 4. Donnerstag
gefeiert.
1947
1947 "begnadigte" Präsident Harry Truman den Truthahn, der einen Tag später
die Hauptattraktion eines großen Festessens im Weißen Haus sein sollte. Dieser Vorgang
ist seither Tradition. Truman griff damit eine Idee auf, die bereits Präsident Lincoln`s
Sohn Tad während des amerikanischen Bürgerkrieges hatte: er bat seinen Vater, den
Thanksgiving-Truthahn "Jack" am Leben zu lassen, was dieser auch tat. Die
glücklichen Tiere dürfen ihren Lebensabend im Herndon Streichelzoo (Frying Pan Park's
Kidwell Farm) in Virginia verbringen. |
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