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Weihnachten
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Christkind und
Weihnachtsmann |
Der Brauch des
"Geschenke-Bringens" am Weihnachtsabend ist mit verschiedenen Figuren
verbunden. Wie sie auch heißen mögen, eines ist ihnen jedoch allen gemeinsam: die Kinder
werden beschenkt - und zwar ohne Wissen über die "wirklichen" Schenkenden.
Nicht von Eltern oder Verwandten kommen die Geschenke, sondern von Weihnachtsmann oder
Christkind. |
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Christkind
Dargestellt wird das "Christkind" häufig entweder als kleiner Junge (optisches
Alter etwa 5-7 Jahre) oder als Mädchen/Engel (optisches Alter etwa 12-15 Jahre) mit
langen Haaren und (meist) verhülltem Gesicht. Die Figur des Christkinds als
"weihnachtlicher Geschenkebringer" ist ausschließlich im deutschsprachigen Raum
bekannt.
Der Ursprung des Christkinds geht (vermutlich) auf Martin Luther zurück. Da Nikolaus ein
katholischer Heiliger war, Luther jedoch jegliche Heiligenverehrung ablehnte, fielen
Nikolaus und seine Funktion quasi in "Ungnade".
1535 wurde in den deutschen Ländern mit dem neuen "protestantischen" Glauben
der bis dahin übliche Brauch, Kinder am Nikolaustag zu beschenken, auf Weihnachten
verlegt (was an diesem Datum vorher nicht üblich war). Die Geschenke wurden künftig also
nicht mehr vom Nikolaus am 6. Dezember, sondern vom "heiligen Christ" an
Weihnachten gebracht. Da diese "Figur" zu anonym war, wurde nach einiger Zeit
das "Christkind" daraus.
Für die katholischen Kinder brachte vorläufig weiterhin der Nikolaus Geschenke an seinem
Gedenktag und später dann - wie das Christkind auch - an Weihnachten. Im Laufe der Zeit
(etwa Ende des 18. bzw. 19. Jahrhunderts) übernahmen dann auch die Katholiken das
Christkind als Überbringer der Weihnachtsgeschenke und der Nikolaus bekam seine
ursprüngliche Funktion als Gabenbringer an seinem Namenstag zurück.
Die unterschiedlichen Dar- und Vorstellungen des Christkinds gehen auf verschiedene
Interpretationen zurück:
- manche meinen, es handele sich um das Jesus-Kind (daher die Darstellung als kleiner
Junge - häufig mit Locken)
- anderen Erklärungen zufolge handelt es sich um eine Figur aus den zahlreichen
Krippenspielen, wo Engel in Form von Mädchen mit langen, gelockten und goldenen Haaren in
weißen Gewändern auftraten - daher die Darstellung als Mädchen/Engel.
Darüberhinausgehend hatten diese "engelhaften Wesen" manchmal auch noch einen
"Oberengel" dabei, dessen Gesicht verschleiert war. Auch dieser (weibliche)
Oberengel wird als mögliche Erklärung für das Christkind genannt. Diese Figur war von
Heiligenbildern und Kirchendarstellungen entlehnt.
Heutzutage sind - über religiöse Grenzen hinweg - sowohl Nikolaus am 6. Dezember, als
auch das Christkind am Abend des 24. Dezember akzeptiert. In vielen Familien ist es
Tradition, daß "irgendwann" an Heiligabend das Christkind kommt. Es bringt
heimlich die Geschenke, läutet mit einer kleinen Glocke und verschwindet sofort. Die
Glocke ist für die Kinder das Zeichen, daß sie nach ihren Geschenken schauen dürfen.
Obwohl das Christkind ursprünglich eine evangelische "Erfindung" war, ist es
mittlerweile mehr in katholischen Gegenden verbreitet, wohingegen in evangelischen
Regionen der (ursprünglich "katholische") Weihnachtsmann vorherrscht.
Trotz positiver Funktion und Image des Christkinds, haben sich im Sprachgebrauch
seltsamerweise einige Redensarten gebildet, die durchweg eher negativ gemeint sind.
Wenn jemand als "Christkind" bezeichnet wird, heißt das, daß die betreffende
Person (über-) empfindlich erscheint oder daß sie feige, einfältig, unnütz oder
ungeschickt ist. Eine Stimme "wie ein Christkind" haben, bedeutet eine leise,
unsichere und schwache Stimme haben. |
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Weihnachtsmann
Im 19. Jahrhundert wurde der Nikolaus, welcher bis dahin an Weihnachten für die
katholischen Kinder die Geschenke gebracht hatte (siehe Christkind) durch eine zunehmende
"Verweltlichung" zum Weihnachtsmann. Optisch lehnt er sich an den - zu diesem
Zeitpunkt bereits in "rot-Weiß" dargestellten - Nikolaus an.
Er ist jedoch "dicker" und "freundlich-gemütlicher" geworden.
Inhaltlich nimmt er Elemente des belohnenden Nikolaus und des bestrafenden Knecht Ruprecht
auf. Er kommt an Weihnachten und tritt zusätzlich zum Nikolaus (am 6. Dezember)
auf und ist somit mit diesem nicht identisch.
Der Weihnachtsmann ist nicht der Begleiter des Christkinds und beide treten auch nie
gemeinsam an Weihnachten auf - nur entweder - oder. Der Weihnachtsmann trat zuerst in
Norddeutschland auf und konnte sich auch hauptsächlich in evengelischen Gegenden
durchsetzen (siehe Christkind), wo er das Christkind langsam "verdrängte".
Den Dualismus zwischen Nikolaus als "Geschenkebringer" einerseits und dem
Weihnachtsmann als "Geschenkebringer" andererseits gibt es in dieser strengen
Abgrenzung nur im deutschsprachigen Raum. Im europäischen Ausland kennt und schätzt man
zwar den Nikolaus ebenfalls, jedoch hat er dort mittlerweile häufig eine Doppelfunktion
als Nikolaus und "Weihnachtsmann" in einer Person, welche überwiegend auf
Weihnachten bezogen ist oder der Nikolaus ist weitgehend in Vergessenheit geraten und es
gibt nur noch den Weihnachtsmann. Der Brauch des Geschenkebringens am Nikolaustag ist dort
nicht (mehr) weit verbreitet. So heißt der Nikolaus in Großbritannien eigentlich St.
Nicholas, ist jedoch mittlerweile mehr zum "Father Christmas" bzw. "Kris
Kringle" genannten Weihnachtsmann, welcher an Weihnachten kommt, geworden. In
Frankreich heißt der Weihnachtsmann "Pere Noel", in Rußland "Väterchen
Frost" (eine Art Personifizierung der Natur - vergleiche: Bildtitel des Malers
Schwind "Herr Winter").
Trotz positiver Funktion und Image des Weihnachtsmanns, haben sich im Sprachgebrauch
seltsamerweise einige Redensarten gebildet, die durchweg eher negativ gemeint sind.
"Sie Weihnachtsmann" gilt als Beleidigung und war Anfang des 20. Jahrhunderts
dazu gedacht, Vollbartträger zu verspotten. Wer "noch an den Weihnachtsmann
glaubt" oder "ein richtiger Weihnachtsmann" ist, ist seiner Zeit hinterher
und einfältig-naiv oder "seltsam".
Aufmerksamkeit - gleichzeitig aber auch "Konkurrenz" - erhält der
Weihnachtsmann in den letzten Jahren verstärkt durch seinen amerikanischen
"Kollegen" Santa Claus, der mit breiter Medienpräsenz und gleicher Funktion
vielerorts präsent ist. Es handelt sich jedoch um zwei völlig unterschiedliche Figuren. |
+ Christkind / Weihnachtsmann +
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